Gestern beim Abendessen hat Frank mich gefragt, wann eigentlich Flavias Vater kommt. Der Schwiegermutterdrachen fragte natürlich sofort, was denn dieser Gigolo hier wolle. Sie findet grundsätzlich alle gutaussehenden Männer suspekt. Ich ja eigentlich auch. Aber jetzt bin ich vom Thema abgekommen. Ich sagte ihr, dass er mit uns Ostern verbringen werde. Sie wollte wissen, wo er denn übernachte, das Gästezimmer sei ja besetzt. Ja, sagte ich, er schläft in meinem Zimmer. Da hat sie ein Theater aufgeführt. Das ginge doch nicht, dass er bei mir schlafe, im Bett von ihrem Sohn, also von meinem Mann selig, und ich sei ein richtiges Luder. Da hat Frank eingegriffen, ich war sehr darüber erstaunt, und meinte, sie solle sofort aufhören damit. Ich wäre lange genug allein gewesen, und sie könne mir jetzt wirklich das Glück gönnen. Wenn es ihr nicht passe, könne sie ja abzischen. Es sei nämlich gar nicht selbstverständlich, dass ich sie hier bei mir hausen lasse. Dann ist er aufgestanden und rausgegangen. Der Schwiegermutterdrachen und ich sassen da mit offenen Mündern. Sie ist dann auch aufgestanden und hat sich vor den Fernseher gesetzt und so getan als nichts gewesen wäre. Und wie üblich habe ich das Geschirr alleine abegräumt und in die Maschine gestellt. Bei Gelegenheit werde ich ihr sagen, dass ich das Bett von ihrem geliebten Sohn schon lange rausgeschmissen habe. Ha!

Noch Ostern überstehen und dann bin ich den Schwiegermutterdrachen endlich los. Eigentlich wollte ich Ostern im Tessin bei Flavias Vater verbringen. Jetzt kommt er halt zu uns. Das wird sehr wahrscheinlich ein Drama. Der Schwiegermutterdrachen sieht mich nicht gerne mit einem anderen Mann. Ich habe ihr noch nicht gesagt, dass er kommt. Sonst fängt sie jetzt schon an zu meckern.

Heute Abend kommt Bella Martha im Fernsehen. Hoffentlich kommt nirgends eine Volksmusik-Sendung, denn wenn es so ist, kann man die Fernbedienung nicht aus Schwiegermutterdrachens Finger nehmen.